Dieser Unterrichtstag für die dritten Klassen unterschied sich ganz erheblich von den sonstigen:
Ein Polizei-Auto stand vor der Tür und zwei Polizistinnen in Uniform standen plötzlich in der Klasse. Sie übernahmen zusammen mit den Klassleitungen, von denen zwei auch ausgebildete Multiplikatorinnen für das Projekt sind, den Unterricht.
Die Ziele des Gewaltpräventionsprojektes "aufgschaut" liegen in der Förderung von Selbstbehauptung und Zivilcourage. Die Vermittlung erfolgt dabei über Spiele und Übungen. Diese sind derart
zusammengestellt, dass sie auf bestimmte Problemsituationen entsprechend angewendet werden können. Situationsslösungen werden dabei mit den Kindern gemeinsam erarbeitet und konkret
"erspielt".
So wird erreicht, das Handlungsrepertoire der Kinder zu erweitern und dadurch automatisch auch die Selbstsicherheit in schwierigen Situationen zu erhöhen. Um eine nachhaltige positive Wirkung
erzielen zu können, muss ein solches Gewaltpräventionsprojekt wie "aufgschaut" langfristig, zielgruppenspezifisch und ganzheitlich sein.
"Aufgschaut" ist darüber hinaus so aufgebaut, dass alle Übungen jeweils einem bestimmten Themenbereich zugeordnet sind und eine bestimmte Zielsetzung verfolgen. Der als Multiplikator ausgebildete
Pädagoge kann so speziell auf die Zielgruppe eingehen und auf bestimmte Probleme reagiere, indem er situations- und gruppenabhängig passende Übungen herausgreift. Anhand dieser können aktuelle
Probleme verdeutlicht und gelöst werden.
(aus der Broschüre des Polizeipräsidiums München)
Die Klassenmitglieder sollen sich vertrauen, sich sicher fühlen, sollen Gewalt in ihren unterschiedlichen Formen erkennen und dagegen steuern, sollen ihre Gemeinsamkeiten und
Unterschiedlichkeiten erkennen und schätzen.
Die Vermittlung der Verhaltensweisen erfolgt durch ausgesuchte Rollenspiele und Übungen, die auf 5 Themenschwerpunkten basieren.
1. Selbstbehauptung: „Ich achte auf mich!“
2. Gemeinschaft: „Ich achte auf die anderen!“
3. Gewalt: „Konflikte kann ich lösen!“
4. Sexueller Missbrauch: „Mein Körper gehört mir!“
5. Zivilcourage: „Ich kann Gewalt verhindern!“
Die Themen, und somit auch der Aufbau des Kurses, sind konzentrisch angelegt. Zu Beginn steht der Einzelne im Mittelpunkt, seine Meinung, seine Gefühle bei Grenzverletzungen, seine persönliche
Meinung, die auch non-konform zur Gruppe sein darf.